◄ Der Magirus 150 S11. Die ungleichen Türflügel am Vordereinstieg sowie die gewölbte Frontscheibe mit dem breiten Wischerfeld sind deutlich zu erkennen. Die Einbindung der Frontscheibe in die Fahrzeugfront war beim Magirus-Prototyp am besten gelungen und entsprach bereits weitgehend dem Serienzustand.

 
VÖV - Standardbus: Prototyp Magirus
Der im Werk Mainz-Mombach der KLÖCKNER-HUMBOLDT-DEUTZ AG nach den VÖV-Richtlinien erstellte Stadtverkehrsbus hatte die Typbezeichnung Magirus 150 S11, womit bereits zum Ausdruck kam, dass sich auf der technischen Seite gegenüber dem Vorgängermodell mit der gleichen Bezeichnung nicht viel geändert hat. Eine grundlegende Veränderung erfuhr hingegen der gesamte Aufbau und die Gestaltung, die in ihren Hauptabmessungen und technischen Daten weitgehend den VÖV-Richtlinien entsprach. Eine schon äußerlich erkennbare Abweichung stellten lediglich die ungleich großen Türflügel und somit auch die unterschiedlichen lichten Weiten beim Ein- und Ausstieg dar. Man hatte hier allerdings eine sehr interessante Lösung gefunden, indem der größere vordere Türflügel die Wölbung der Fronscheibe ausnutzte, wodurch einerseits keine unproduktive Verschwendung hinter der Stirnwand eintrat und andererseits der vordere Auffangraum besonders an der rechten Barzahler-Spur vergrößert und bequemer gestaltet werden konnte. Dieses Detail wurde jedoch nicht in die Serie übernommen. Ebenso die noch dem Vorgänger-modell entsprechende Gestaltung des Fahrzeughecks.

▲ Der Prototyp ging zur Praxiserprobung als Wagen 7750 an die Hamburger Hochbahn.

Um den bekannten und luftgekühlten 6-Zylinder-Deutz-Dieselmotor , Direkteinspritzer, Typ F6L312 in V-Form mit 150 PS bei 2800 U/min (45 mkg bei 1400 U/min) beibehalten zu können, musste die letzte Bank über ein Podest etwas angehoben werden, um den Motorraum mit dem hoch bauenden stehenden V-Motor überbauen zu können. Dafür ist der übrige Wagenboden in der Fahrzeugmitte völlig eben gehalten und man brauchte die 4%ige Neigung von der Mitteltür bis zum Heck nicht in Anspruch nehmen, was von den stehenden Fahrgästen als sehr angenehm empfunden wurde. Hervorzuheben sind weiterhin die aus Nirosta bestehenden Radkästen, um dem leidigen Thema Korrosion gerade an diesen gefährdeten Stellen entgegen zu wirken.

Zu erwähnen sind weiterhin die Kugelmutter-Hydrolenkung und die Perrot-Innenbacken-Zweikreis-Öldruckbremse mit Druckluftunterstützung und selbsttätiger Nachstellung.

Die motorunabhängige Eigenheizung mit zwei Heizgebläsen und eine zusätzliche Frischluft-Fremdheizung, die im Sommer auch als Belüftung verwendet werden konnte, sorgten für eine angenehme Temperierung des Fahrgast-raumes zu allen Jahreszeiten.
 
Der auf der IAA 1967 vorgestellte Prototyp verfügte über ein Platzangebot von 39 Sitz- und 74 Stehplätzen = 113 Fahrgäste bei Verwendung von Einzelsitzen auf der linken Fahrzeugseite bis zum Mittelausstieg. Alle Sitze waren auf einem Zentralrohrfuß montiert, wodurch die Reinigung des Bodens erleichtert wurde.

Der Fahrgastraum machte einen schlichten aber dennoch harmonischen Eindruck, zumal auch keine vorstehenden Kästen sich störend bemerkbar machten. Die notwendigen Türsteuerungseinrichtungen sowie der seitliche Linienkasten waren in einem durchgehendem Gehäuse untergebracht, welches sich von der Stirnwand bis über den Mittelausstieg ohne Unterbrechung durchzog.

▲ Blick in den Fahrgastraum mit der Einzelbestuhlung auf der linken Seite.

▲ Die Fahrzeugmaße und die Sitzanordnung mit 39 Sitz- und 74 Stehplätzen = 113 Fahrgäste (anklicken für große Ansicht). Hier wird die Heckgestaltung, welche im wesentlichen vom 200 LS12 übernommen wurde, besonders deutlich.

Keine absoluten Neuerungen beim Magirus-Bus in der VÖV-Ausführung stellten die geforderte Luftanlage dar, die schon bei Lieferungen an die Hamburger Hochbahn AG berücksichtigt wurde sowie das zentrale Elektrofach, das bereits bei früheren Aufträgen der Kölner Verkehrsbetriebe erstmals zum Einbau gelangte.

Aufschlussreich ist auch die folgende Gewichtsbilanz unter Berücksichtigung der Reifendimension 9.00 X 20 Super:
Leergewicht: 7 700 kg   Gesamtgewicht: 15 180 kg
Vorderachse: 2 600 kg   Vorderachse: 5 405 kg
Hinterachse: 5 100 kg   Hinterachse: 9 703 kg
 

Seite wurde erstellt im November 2012

Bilder: Pressefotos der KLÖCKNER-HUMBOLDT-DEUTZ AG von 1967

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